4. Außenpolitik 1923- 1929

Gustav Stresemann: Kanzler vom Aug. bis Nov. 1923;
Außenminister von 1923 bis 1929
Quelle 1
Kronprinzenbrief   Auszug 

Gustav Stresemann antwortet auf ein Brief des preußischen Kronprinzen, der Bedenken äußert zum beabsichtigten Eintritt Deutschlands in den Völkerbund

 

Aus der Antwort Dr. Stresemanns vorn 7. September 1925:

... Zu der Frage des Eintritts in den Völkerbund möchte ich folgendes bemerken: die deutsche Außenpolitik hat nach meiner Auffassung für die nächste, absehbare Zeit drei große Aufgaben:
Einmal die Lösung der Reparationsfrage in einem für Deutschland erträglichen Sinne und die Sicherung des Friedens, die die Voraussetzung für eine Wiedererstarkung Deutschlands ist.
Zweitens rechne ich dazu den Schutz der Auslandsdeutschen, jener zehn bis zwölf Millionen Stammesgenossen, die jetzt unter fremdem Joch in fremden Ländern leben.
Die dritte große Aufgabe ist die Korrektur der Ostgrenzen: die Wiedergewinnung von Danzig, vom polnischen Korridor und eine Korrektur der Grenze in Oberschlesien.
Im Hintergrund steht der Anschluß von Deutsch-Osterreich.. .
Wollen wir diese Ziele erreichen, so müssen wir uns aber auch auf diese Aufgaben konzentrieren. Daher der Sicherheitspakt, der uns einmal den Frieden garantieren und England, sowie ... Italien als Garanten der deutschen Westgrenze festlegen soll. Der Sicherheitspakt birgt andererseits in sich den Verzicht auf eine kriegerische Auseinandersetzung mit Frankreich wegen der Rückgewinnung Elsaß-Lothringens...
Die Sorge für die Auslandsdeutschen spricht für den Eintritt in den Völkerbund ... Die Bedenken, daß wir im Völkerbund überstimmt werden, gehen von der falschen Voraussetzung aus, daß es in diesem Völkerbundsrat, der die Entscheidung hat, eine Überstimmung gibt. Die Beschlüsse des Völkerbundsrats müssen einstimmig gefaßt werden ...

 

aus: Michalka, W./Niedhart, G.: Die ungeliebte Republik. [dtv-Dokumente 2918], München 1980, S. 162 ff

 

 

Adolf Hitler: Reichskanzler und „Führer“ 1933 - 1945
Quelle 2
„Über die Notwendigkeit des imperialistischen Krieges und der Eroberung Russlands“ aus A. Hitler, Mein Kampf 1925/26

Demgegenüber müssen wir Nationalsozialisten unverrückbar an unserem außenpolitischen Ziele festhalten, nämlich dem deutschen Volk den ihm gebührenden Grund und Boden auf dieser Erde zu sichern. Und diese Aktion ist die einzige, die vor Gott und unserer deutschen Nachwelt einen Bluteinsatz gerechtfertigt erscheinen läßt...
A. Hitler, Mein Kampf, München (1925/26) Ausgabe 1934, S. 739.

Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewußt einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.
Das Riesenreich im Osten ist reif zum Zusammenbruch. Und das Ende der Judenherrschaft in Russland wird auch das Ende Russlands als Staat sein. Wir sind vom Schicksal ausersehen, Zeugen einer Katastrophe zu werden, die die gewaltigste Bestätigung für die Richtigkeit der völkischen Rassentheorie sein wird.

A. Hitler, Mein Kampf, München (1925/26) Ausgabe 1934, S. 742.
Vergleiche die außenpolitischen Ziele Gustav Stresemanns mit denen Adolf Hitlers. Welche Folgen dürfte die jeweilige Außenpolitik für Deutschland und die Welt haben?

Gustav Stresemann hat vorDeutschland außenpolitisch wieder besser da stehen zu lassen, um das zu beweisen will er zeigen, dass Deutschland sich "verändert" und aus seinen alten Fehlern gelernt hat. Andererseits hat er jedoch auch Forderungen (Eintritt in den Völkerbund, Grenzen Festlegen, usw.), die er durch geschicktes Verhandeln und gute Verträge durchsetzen will. Adofl Hitler ist praktisch wieder auf Krieg aus. Er will Deutschland territorial erweitern, da er es als gottgegeben sieht dies zu tun. Deswegen scheut er sich auch nciht deutschlands östliche Grenzen mit Gewalt zu erweitern.

 

 

Ergebnisse der Politik Stresemanns:


Im Vertrag von Locarno von 1925 verzichtet Deutschland endgültig auf Elsass-Lothringen. Man behält sich friedliche Revision der Ostgrenze vor. GB, I, B, D, F garantieren diesen Vertrag.Der Dawes-Plan von 1924 begrenzt Reparationszahlungen auf 2 Mrd. RM jährlich. Außerdem erhält Deutschland eine Finanzspritze (800 Mill. ) um der gebeutelte Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen.1925 räumen die Franzosen das Ruhrgebiet. 1926 wird Deutschland ein Mitglied im Völkerbund (internationale Anerkennung). 1926 schloss Deutschland einen Neutralitätspakt mit der Sowjetunion (SU) ab. Im Young-Plan 1929) wurden die Reperationszahlungen nun auf 1-2 Mrd. RM jährlich herabgesetzt. Außerdem mussten sie nur bis 1988 zahlen.1930 gab es eine vorzeitige Räumung des Rheinlandes durch die Franzosen. 1932 schloss Deutschland die Reparationszahlungen mit einer Endzahlung von 3 Mrd. RM ab.

 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 null

 

 

„In diesem großen Zeitalter geht es nicht nur um die Beziehungen von einem Volk zum Anderen. Sondern um eine Idee. Die Mehr ist als die Phrase um eine Idee Europäischer Kultur. Um eine Idee der Menschheitsentwicklung.“

– Stresemann: Inschrift an einer Wandtafel im Kabinettsaal des Rheinland-Pfälzischen Landtages

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: